Synchronisation als Ton-Bild-Verhältnis

7 Timecode

Während auf dem Filmband die Ordnung der Bilder sofort sichtbar ist, ist auf Videobändern, die seit Mitte der 1950er Jahre zunächst für das Fernsehen verwendet werden, praktisch nichts zu sehen. Weil sie im Gegensatz zu zweidimensional aufgezeichneten Filmbildern nach dem Prinzip der Zeilenabtastung funktionieren, ähneln Fernsehbilder bei der Übertragung eher einem analogen kontinuierlichen Tonsignal. Aber selbst die sogenannte Abtastlücke zwischen zwei Bildern ist auf Videobändern nicht zu sehen und es gibt hier auch keine Perforation, an der sich die Verteilung der Bilder auf dem Band einfach ablesen ließe. Diese Unsichtbarkeit macht in der Anfangszeit der Videotechnik eine manuelle Montage kompliziert und fehleranfällig. Von elektronischen Videoschnittsystemen, die Anfang der 1960er Jahre aufkommen, werden dann elektronische Zeitmarkierungen auf den Bändern eingeschrieben und gelesen. Ein solches Adressierungssystem wird durch die amerikanische Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) 1969 als Standard eingeführt, der nach der Übernahme durch die European Broadcasting Union (EBU) 1972 als SMPTE/EBU-Timecode international verwendet wird.[29] Der SMPTE/EBU-Timecode schreibt eine absolute Adressierung in Stunden, Minuten, Sekunden und Frames als digitale Pulsfolgen auf die Video- und Tonbänder. Unterschieden wird zwischen Vertical Intervall Timecode (VITC) und Longitudinal Timecode (LTC), je nachdem, ob der Timecode in der Logik der Videoaufzeichnung diagonal in die Abtastlücke zwischen zwei Bilder auf das Band geschrieben wird oder in der Logik der Tonspur entlang der Länge des Bandes.[30] Der SMPTE/EBU-Timecode wird bald auch für Film verwendet, unter anderem spielt er eine wichtige Rolle für Arbeitsteilung und Logistik innerhalb der Filmvertonung. So wird beispielsweise die Komposition von Filmmusik heute meist auf der Basis des SMPTE/EBU-Timecodes organisiert.[31]

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