Konzeptuelle Verknüpfungen von Ton und Bild

Klang-Bild-Relationen in der Conceptual Art spiegeln vor allem die wechselseitige Verflechtung der Nachkriegsavantgarden der bildenden Kunst mit der Neuen Musik. Kategorien der Intuition und des Zufalls bilden dabei nicht nur eine verbindende Linie von Marcel Duchamps anti-retinalem Kunstentwurf über John Cages Indeterminismus bis hin zu den kontingenten Vorgängen in George Brechts Events. Auch auf formaler Ebene lassen sich protokonzeptuelle Verfahren der bildenden Kunst, etwa die Strukturprinzipien des Minimalismus mit verwandten Konstruktionsmodellen der Minimal Music, vergleichen. Relationale Analogien bestehen beispielsweise hinsichtlich der geometrisch-patternhaften Formensprache oder signifikanter Permutationsverfahren wie dem Phase Shifting, welches sich sowohl in Kompositionen Steve Reichs als auch in den minimalistischen Arbeiten Sol LeWitts nachweisen lässt. Als Grundlage dieser Verfahren kommt dem akkumulativen Prinzip der Reihung und der daraus resultierenden Wiederholung eine besondere Bedeutung zu: Repetitive Formgestaltung perspektiviert einen Rezeptionsvorgang, bei dem Wahrnehmung zur aktiven, schöpferischen Handlung in Raum und Zeit avanciert. Eine solche Vergegenwärtigung von Wahrnehmungsprozessen, welche auch die Arbeiten von Michael Snow und Tony Conrad charakterisiert, bildet einen entscheidenden Aspekt von Audiovisualität in der Konzeptkunst.