Architektur und Musik

5 Musik und Architektur am Bauhaus

Neben den skizzierten Analogien von Maschinenästhetik und neoklassizistischen Tendenzen in der Architektur und Musik sowie von Gebrauchsmusik und funktionalistischer Architektur werden expressionistische Analogien in der Musik, Kunst und Architektur auch am Bauhaus erkennbar.

Der architektonische Expressionismus knüpft an die romantische Vorstellung von der Architektur als erstarrter Tonkunst oder gefrorener Musik an und verbindet in subjektiven Assoziationsreihen den architektonischen Entwurf mit der musikalischen Komposition. Dies gilt gleichermaßen für Hans Poelzigs Entwürfe für das Salzburger Festspielhaus oder seine Skizzen für den Dresdner Konzertsaal wie für die Theater- und Musikhallenentwürfe von Wenzel Hablik, Hans Scharoun oder Wassily Luckhardt: Die expressionistischen Architekturentwürfe sollten zu absoluter Musik und absoluten Farb- und Formspielen aufsteigen und niedertropfen. In den Manifesten, z. B. in Hermann Finsterlins Casa Nova – Zukunftsarchitektur (1919) und den Publikationen der Gläsernen Kette wurde der Grundsatz Wie ein Musiker entwerfen eingehend dargelegt, etwa in Bruno Tauts Buch Der Weltbaumeister, das den Untertitel Architekturschauspiel für symphonische Musik trägt.

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