242.Pilots: Live in Bruxelles

IMAGE
IMAGE
IMAGE
Bottombutton
Large
Still aus Live in Bruxelles von 242.pilots
© HC Gilje, Kurt Ralske und Lukasz Lysakowski, courtesy the artists

242.pilots (HC Gilje aus Norwegen, Lukasz Lysakowski aus Polen und Kurt Ralske aus den USA) haben sich zu Beginn der 2000er Jahre einen Namen als Live-Cinema-Künstler gemacht. 2002 veröffentlichten sie ihre DVD 242.pilots: Live in Bruxelles. In ihren Shows und auf der DVD performen die Mitglieder der Gruppe sowohl einzeln als auch im Kollektiv. Die Ensemble-Arbeiten bestehen, wie das Beispiel zeigt, aus mehreren Schichten einander überlagernder Videoprojektionen. Die Videos bewegen sich zwischen abstrakten und gegenständlichen Bildern, wobei Unschärfen und Verzerrungen die Gegenstände der Realaufnahmen in Abstraktion auflösen. Die Videobilder werden gebrochen, neu zusammengefügt und kontrastierend gegeneinander gesetzt, bis eine vielschichtige Collage entsteht. Dabei geht es vorrangig um die Texturen, die sich aus diesem Prozess ergeben, und nicht um das ursprüngliche Videomaterial.

Wie andere Künstler auf dem Gebiet der visuellen Live-Performance haben auch 242.pilots die Art und Weise, wie sie einen Auftritt angehen, mit Improvisation in der Musik verglichen. Sie unterscheiden sich jedoch von den meisten zeitgenössischen Performern dadurch, dass sie als Ensemble auftreten. Improvisation und Zusammenspiel finden nicht nur zwischen visueller und musikalischer Ebene statt, sondern auch zwischen den einzelnen Videokünstlern. Gilje sagt dazu:

242.pilots arbeiten an den äußeren Rändern des Experimentalfilms. Wir sind einmal mit einer Free-Jazz-Gruppe verglichen worden – mit unseren verschiedenen Videoinstrumenten können wir intuitiv auf die Bilder des jeweils anderen antworten und miteinander interagieren. Die Bilder werden in Echtzeit übereinander geschichtet, miteinander kontrastiert, verschmolzen und verwandelt und bilden zusammen mit dem improvisierten Soundtrack eine ganzheitliche audiovisuelle Erfahrung. [1]

Gilje hat auch auf Schwierigkeiten hingewiesen, die sich bei der Aufführung von Live Cinema ergeben, da das Publikum mit dem Genre der visuellen Live-Improvisation noch kaum vertraut ist:

Bei unserer Performance in Brüssel, aus der die DVD entstand, haben nur wenige im Publikum tatsächlich begriffen, dass sie es mit einer Live-Performance zu tun hatten; die meisten haben sie sich wie einen Experimentalfilm angesehen. Aus meiner Erfahrung mit Improvisation weiß ich, dass es immer auch Passagen gibt, die weniger interessant sind. Aber dann passieren auch immer wieder absolut magische Momente, die der ganzen Jamsession ihren Wert verleihen, genau wie bei einem musikalischen Jam. Wenn der Eindruck bei einer Performance insgesamt negativ ist, dann hat das damit zu tun, dass es sich um eine schlechte Show handelt; mit dem Genre an sich hat das gar nichts zu tun. […] [Live-Video] erfordert mehr Aufmerksamkeit [als Live-Audio], da die Leute noch wenig Erfahrung beim Betrachten langer Sequenzen von nicht-narrativen Videos haben. Verglichen mit einer Laptop-Audio-Performance gibt es aber immerhin den Vorteil, dass man nicht den langweiligen Typen an ihren Laptops zusehen muss, da man ja das Video ansehen kann. [2]




 

Werkdetails
  • Originaltitel: 242.Pilots: Live in Bruxelles
  • Datum: 2002
  • Genre: Performance

Dieses Werk ist Thema in folgenden Texten