Ton-Bild-Relationen in der interaktiven Kunst

5 Erste technische Wechselwirkungen in der kybernetischen Kunst

Während in der Op(tical)-Art vor allem die Bewegung des Betrachters vor dem Bild zu illusionistischen Flimmereffekten führte, wurden in der kinetischen Kunst – z. B. durch Jean Tinguely – Bilder, Reliefs und Skulpturen selbst in Bewegung versetzt. Erst in der kybernetischen Kunst aber wurden tatsächlich technisch vermittelte Wechselwirkungen von Licht und Klang realisiert. Nicolas Schöffer baute seit Mitte der 1950er Jahre kybernetische spatiodynamische Skulpturen (CYSP) und Türme, die durch Mikrofone und Fotozellen auf Geräusche und Lichtverhältnisse der Umwelt oder deren Erzeugung/Manipulation durch den Rezipienten reagierten, und zwar mit eigenen Licht- und Soundkompositionen. Gordon Pask entwarf und realisierte zwischen 1953 und 1957 ein aufwändiges Musicolour System, das akustischen Input zur Steuerung einer Farbprojektion einsetzte: Der erzeugte Ton wird mithilfe von Frequenzfiltern, Rhythmus- und Störspannungs-Detektoren analysiert und steuert Glühbirnen mit davorgeschalteten farbigen Projektionsrädern. Zudem verfügt das Gerät über einen Lernmechanismus und verändert somit die Filter-Parameter im Verlauf der Benutzung.[9]

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